LEBT FÜR DEN WEIN, VOM WEIN,
IN SEINEN ADEREN FLIESST WEIN

Ein kulinarischer Besuch bei Jürgen Schnabel in seinem Gersweiler Weinrestaurant

Liebe auf dem ersten Schluck

Weine aus Siebenbürgen und Moldawien auf dem „Feller Weinspektakel“

Auf dem Feller Weinspektakel1 (23.–24. März 2023), einer kleinen, aber exquisiten regionalen Weinmesse in der Nähe der Moselmetropole Trier, hatten wir, Max und Richard Pestemer von der „Weincontentplattform Vinaet“ unser erstes Treffen mit Jürgen Schnabel und seiner Frau Rosi. Präsentiert wurden zu unserer Überraschung außergewöhnliche Weine aus Siebenbürgen/Rumänien und Moldawien. Das war Liebe auf den ersten „Schluck“. Da wollten wir unbedingt mehr drüber erfahren. Zumal wir auf der VINAET-Plattform umfassend den althergebrachten georgischen Weinbau gewürdigt hatten. Eingedenk dessen, dass die Weinrebenkultur in Rumänien und Moldawien ebenfalls über ein uraltes Weinkulturerbe verweisen kann, nahmen wir das Angebot von Schnabel, der in Gersweiler/Saarbrücken eine Weinhandlung nebst Restaurant betreibt, hoch erfreut an.
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In Schnabel Restaurant präsentiert Jürgen Schnabel einen Rotwein. Im Hintergrund erkennt man den stilvollen Gewölbekeller.

Foto: J.C. Schnabel. Das Foto stammt aus dem Gewölbekeller in Schnabels Restaurant.

Empfang im Weindepot

Wir sind ein wenig zu früh bei ihm aufgetaucht zum verabredeten Termin in seinem 2010 gegründeten Restaurant und seiner 2018 gegründeten Weinhandlung in Gersweiler/Saarbrücken. Jürgen Schnabel war gerade dabei, zusammen mit dem Winzer Markus Kiebel2 aus Mehring, Weine auszuladen. Wir wollen da nicht stören, schauen uns halt ein wenig um in dem 1845 errichteten ehemaligen Bau eines Beamtenhauses für den Prinz-Wilhelm-Schacht am Hirschenberg. Dort, wo heute nach zwei Kriegen, Zerstörung, Wiederaufbau, mehreren Eigentümerwechseln, Nutzungen als Ingenieurbüro bis hin zu einem italienischen Restaurant schließlich J.C. Schnabel sein Restaurant samt Weindepot einrichteten.

Auf dem Bild erkennt man mehrere Weinflaschen im Weindepot der Weinhandlung J.C. Schnabel in Gersweiler. Es sind vor allem Weine aus Moldawien und Rumänien.

Neben dem Restaurant und dem Weindepot – augenscheinlich angelehnt an die heimatliche Atmosphäre von Siebenbürgen – entdecken wir ein Kaminzimmer, einen Konferenzraum, zwei getrennte Speisezimmer für sechs oder zehn Personen, ja, und sogar eine Bibliothek rund um den Wein.

Unübersehbar ausgelegt in dieser illustren „Wein-Bibliothek“ ist dort vierseitiger Ausdruck aus dem saarländischen Wochenmagazin „Forum“ vom 4. August 2023 mit dem Aufreißer „Das Maß aller Schnitzel?“ ausgelegt. Das Maß aller Schnitzel?  Mhm, der „Tafelspitz vom Rind im Grumbeer-Kieschelchenmantel im Ofen“! Alles klar? Profan ins Hochdeutsche könnte es so lauten: „Tafelspitz vom Rind ummantelt mit Kartoffelreibekuchen!“

Jürgen Schnabel freut sich, uns seine Weine aus Moldawien und Rumänien präsentieren zu können.

Noch nie gehört, noch nie gesehen. Doch bevor wir uns ein wenig in der Glosse „GENUSS GREnZENLOS à la Rolf Klöckner“ (Ehrenmitglied des Europäischen Instituts für Lebensmittel und Ernährungswissenschaft), einlesen, um das Genuss-Geheimnis des „Maßes aller Schnitzel in Gestalt des von Grumbeerkiechelschen ummantelten Tafelspitzes zu entschlüsseln, da steht er vor uns, der Siebenbürger Sachse, nun nicht mehr in seiner Arbeitskluft sondern elegant-leger gekleidet.

„Ach, ich seh schon, ihr habt Euch schon mal umgeschaut. Ja, und wenn es euch recht ist, dann zeig ich euch erst einmal das Weindepot und anschließend können wir ja etwas essen und ein paar Weine dabei verköstigen. Ihr habt die Wahl: „Wir können abgesondert vom Restaurantbetrieb in aller Ruhe uns – oder halt mittendrin unter den Gästen im Restaurant – zusammensetzen? Wie es euch beliebt. „

Wir, als nicht gerade gaumenverwöhnte Hunsrücker, entscheiden uns fürs MITTENDRIN, für das Eintauchen ins saarländische „Tafelspitz vom Rind im Grumbeer-Kieschelchenmantel im Ofen“. Und klar doch, wir haben das „Maß aller Schnitzel“ innerlich als Bestellung vornotiert.

Ein Châteauneuf duPape 2007er Jahrgang wurde elegant umfunktioniert.

Jürgen Schnabel ist auch großer Liebhaber französischer Weine.

Das Schnabelsche Weindepot:

Fokussierter Querschnitt von Weinen aus Rumänien und Moldawien

Die Weinhandlung J.C. Schnabel

Das im altehrwürdigen Restaurantkomplex integrierte überschaubare Weindepot beherbergt Weine vorwiegend aus Rumänien und Moldawien. Diese sind schlichtweg in Blöcken separiert und je nach Winzerbetrieb in Kartons übereinandergestapelt. Es ist dies ein repräsentativer Querschnitt von Spitzenerzeugnissen aus Siebenbürgen und Moldawien.
In seinem beengten Weindepot stapeln sich abholbereit Weine von renommierten Betrieben wie z. B. Davino sowie Balla Géza aus West-Siebenbürgen.
J.C. Schnabel lagert in einem Raum mit einer roten Wand seine Weine.

Foto: J.C. Schnabel

Weine aus Rumänien: Dealu Mare, Munetien

Schnabel bezieht darüber hinaus auch Rotweine aus Dealu Mare, dem besten Rotweinanbaugebiet Rumäniens, gelegen im Anbaugebiet Munetien im Karpatenvorland.

Von dort stammen die besten Cabernet Sauvignon– und Merlot-Weine des Landes sowie die besten Rotweine aus der einheimischen Sorte Fetească Neagră (Schwarze Mädchentraube).

Zu allen Winzerbetrieben unterhält Jürgen Schnabel enge persönliche Geschäftsbeziehungen. Er ist einer von ihnen: Er spricht, denkt, fühlt interkulturell in ihren Sprachen und kennt ihre Sitten und Gebräuche. Er ist also ein „Wein-Diplomat“ zwischen West und Ost in Sachen Wein.

Bella Geza Weißweinflasche auf Baumstamm.

Der Einfluss des Russo-Ukraine-Krieges im rumänischen und moldawischen Weinbau

Und er kennt genau die angespannte Lage angesichts der Nähe zu der kriegsgeschüttelten Ukraine und weiß, wie im „Weinkrieg“ durch Einfuhrverbote die Exporte nach Russland und Belarus weitgehend zusammengebrochen sind. Ein extremer harter Schlag für ein Land, wo die Weinwirtschaft der wichtigste Produktionszweig ist. Moldawien, ein Weinland, welches mit Georgien auf eine jahrtausendelange Weintradition verweist.

Er weiß dies alles selbstredend, hebt aber bei der Präsentation seines Weindepots insbesondere den Lupi-Rotwein des wohl ältesten Weingutes Gitana von Moldawien wegen dessen schillernder Aromavielfalt hervor.

Der Vorzeige-Rotwein Lupi – da ist sich Jürgen Schnabel indes sicher – wurde beim diesjährigen EU-Gipfeltreffen3 Anfang Juni Anfang Juni im Castel Mimi (im zentralen Teil der Republik Moldawien) den zahlreichen ausländischen Gästen bei den Staatsbanketten serviert , den zahlreichen ausländischen Gästen bei den Staatsbanketten serviert.
Nach diesem kurzen Einblick in die fokussierte Vielfalt seiner importierten Weine aus den europäischen Weinursprungsländern erwartet uns in dem rustikalen verwinkelten Restaurant – mit offensichtlichen dekorativen Anspielungen an seine Heimatregion Siebenbürgen – ebenfalls ein „Staatsbankett“ der besonderen Art.
In Schnabels Restaurant wird uns der Lupi-Spitzenwein präsentiert. Die Flasche links ist schwarz mit goldener Schrift. Rechts ist ein Rotweinglas.
Ausgetrunkene Weine in Schnabels Restaurant: Es sind vor allem leere Weinflaschen aus Frankreich und Italien.

Weinkeller in Schnabels Restaurant. 

Schnabels Restaurant: Das Maß aller Schnitzel und Weine

Feinste Kulinarik aus Siebenbürgen, dem Saarland und der K&K-Epoche

„Staatsbankett“? Nein, so förmlich ging es nicht zu. Im Gegenteil! Es war ein Geschmackserlebnis für alle Sinne, für den Gaumen, den Magen und das Auge. Ein Menu persönlich, spontan komponiert und inszeniert von dem Maestro Schnabel: Ein, so will ich es mal nennen, ja, ein „Schnabelburger“ a la Bachsaiblingfilet im Blätterteig mit Avocado, Birne, Granatapfel und Limonensößchen, nachfolgend ein raffiniert-schlichtes Bouillonsüppchen, gekrönt von der Hauptspeise, dem inzwischen legendärem „Tafelspitz vom Rind im Grumbeerkieschelchenmantel im Ofen“: eine Hausspezialität aus Siebenbürgen nach dem Rezept der Ur-Oma.

Im alten Gewölbekeller in Schnabels Restaurant sind Tischen mit weißen und gelben Tischdecken aufgestellt. Der Boden ist mit Fliesen versehen. Hinten befindet sich ein Fenster und die Sonne strahlt in den Raum hinein.

Der alte Gewölbekeller bietet ein tolles Ambiente für Weinverkostungen in Schnabels Restaurant.

„Schnabelburger“ a la Bachsaiblingfilet im Blätterteig mit Avocado, Birne, Granatapfel und Limonensößchen.

„Schnabelburger“ a la Bachsaiblingfilet im Blätterteig mit Avocado, Birne, Granatapfel und Limonensößchen.

Restaurant Schnabel Schnitzel

Schnitzel mit vielfältigem Gemüse, rustikal und fein angerichtet.

Tafelspitz vom Rind im Grumbeer-Kielschelchenmantel im Ofen auf einem weißen Teller auf einem Tisch mit weißer Tischdecke und zwei Weinflaschen im Hintergrund in Schnabels Restaurant.

„Tafelspitz vom Rind im Grumbeer-Kieschelchenmantel im Ofen“.

Das Mirabellen-Sorbet mit Löffel im Weinglas.

Mirabellen-Sorbet im Glas.

Französische Einflüsse

Damit nicht genug als unvergesslicher Ausklang wahlweise ein hochprozentiges Mirabellen-Sorbet und/oder hausgemachtes Eis, nicht zu vergessen – Frankreich liegt so nah zum Saarland – eine gemischt rustikale Käseplatte.

K&K-Epoche: kaiserliche & königliche kulinarische Einflüsse

Kurzum: Ein geschmacklicher Balanceakt, mit dem alle Geschmacksinne post-normal aus ihrer eingeübten Alltagsroutine geradezu provoziert werden, und dies nicht mit exzessiver Raffinesse, sondern schlicht-direkt geerdet im „Kartoffelpuffer ummantelten feinsinnigen, fein fasrigen Kochfleisch-Tafelspitz“: die Inkarnation der K.u.K.-Monarchie, die erfährt, wie die „derbe bäurisch oder bestenfalls gutbürgerliche Küche“ die feine Wiener Gesellschaft, die Haute Cuisine „einwickelt“.

Im Schnabelschen Restaurant wird dies auf der Speisekarte in Form von saarländisch-kultureller Aneignung integriert als „Tafelspitz vom Rind im Grumbeer-Kieschelchenmantel im Ofen“!

Diese eigenwillige dennoch fantasievolle „Transformation“ der Kochkünste der Schnabelschen Uroma verbunden mit dem Wiener Milieu in den saarländischen Mikro-Kosmos des Hauptsach Gudd Gess wird eigenwillig als Geschmackserlebnis eingebettet in einer Stakkato-Menu-Abfolge. Wow, das hat was; interkulturell, aber dennoch traditionsverbunden.
Hausgemachtes Eis im Schnabels Restaurant mit roten Erdbeeren, Schokolade auf weißem Teller.

Hausgemachtes Eis im Schnabels Restaurant.

Käseteller mit Brot und Trauben zum Wein auf blauem verzierten Teller.

Käseteller mit Brot und Trauben zum Wein.

Weinflaschen in Weinhandlung J.C. Schnabel in einer Halterung an einer Wand.

J.C. Schnabel: Eine Auswahl vollmundiger feiner Tropfen

Exzellente Weingüter

Nach dem Auftakt-Wein, nämlich dem vollmundigen “Königliche Mädchentraube“4, präsentiert J. Schnabel vom Weingut Gitana, dem wohl angesehensten Weinbetrieb in Moldawien, einen, Cabernet Sauvignon mit heller Einfärbung, zitrus-fruchtig, Anspielungen hin zu Johannisbeeren, auch Marillen. Ein erfrischend trockener Rosé für heiße Sommertage. Und als korrespondierender Gegenpart anschließend ein Rosé Cuvé vom rumänischen Weingut Balla Géza5: dunklere Tönung mit dem Aromenspiel von Him-Erd-und-Brombeeren, ein Rosé für den ausklingenden Sommer, mehr noch, ein Alljahreswein.
Diese YING-YANG-WEINE – als gegensätzliches Eins ineinander fließend – inspiriert zur spontanen Poesie:
Von Hell zu Dunkel

Wandelt sich zur Sommerzeit

Der Rosé: gehaltvoll
Zwischenzeitlich hat sich Rosi Blick zu uns gesellt. Wir hatten sie schon auf dem „Zeller Weinspektakel“ zusammen mit Jürgen kennengelernt.
Nunmehr als Quartett beschwingt, entfaltet sich die alte „K.u.K.-Herrlichkeit“: die multi-nationale Monarchie im „Blaufränkisch(en)“6 des ungarisch-rumänischen Weingutes „Balla Géza“/ Westsiebenbürgen. Passt ideal mit seinen Schwarzkirsch-Aromen und dezenter dunkler Beerenfrucht zum „Mass aller Schnitzel in Gestalt des von Grumbeerkiechelschen ummantelten Tafelspitzes“. Ein traditionsreicher Wein, der auch die verwöhnten Gaumen der Wiener Hofgesellschaft zu beeindrucken wusste.
Nunmehr als Quartett beschwingt, entfaltet sich die alte „K.u.K.-Herrlichkeit“: die multi-nationale Monarchie im „Blaufränkisch(en)“6 des ungarisch-rumänischen Weingutes „Balla Géza“/ Westsiebenbürgen. Passt ideal mit seinen Schwarzkirsch-Aromen und dezenter dunkler Beerenfrucht zum „Mass aller Schnitzel in Gestalt des von Grumbeerkiechelschen ummantelten Tafelspitzes“. Ein traditionsreicher Wein, der auch die verwöhnten Gaumen der Wiener Hofgesellschaft zu beeindrucken wusste.

Foto: J.C. Schnabel

Diese gelungene der Tradition verpflichtete „kulturelle Aneignung“ wird zudem durch Zutaten aus heimischer Region ermöglicht: Bioprodukte von Bauern, die sich wie Jürgen Schnabel dem saarländischen Credo „Hauptsach Gudd Gess“ ebenfalls verpflichtet fühlen!
Es verbindet sich derart Tradition und Gegenwart, Ost und West im Schnabelschen Weingut-Restaurant in Gersweiler. Kann das noch in diesem kulinarischen Mikrokosmos gesteigert werden? Einmal angelangt beim „Mass aller Schnitzel und Weine“ aus der untergegangenen K.u.K.-Herrlichkeit verkosten wir uns step by step hinauf bis zum absoluten LUPI-Rotwein-Gipfel in Moldawien.
Und auf geht´s, wobei unser kundiger Wein-Sherpa Schnabel uns mit leicht strengem Unterton fragt: „Braucht Ihr einen Spuck-napf?“ „Nein, nein, keinesfalls!“, erwidern wir. „Das ist gut so, einfach wegspucken, geht gar nicht, denn schließlich haben die Winzer hart dafür gearbeitet für diese köstlichen Weine.“

Aufstiegspunkt 1: Stonewine (2017)

Rebsorte: Cadara, West-Siebenburgen

Aromen: feine Waldbeeraromen, Himbeer-, schwarze Johannisbeeren, Würz- und Pfeffernoten.

Aufstiegspunkt 2: Purpura Valahica (2015)

Rebsorte: Feteascā Negrā, Siebenbürgen

Aromen: getrocknete Pflaumen und Minze, intensiv und anhaltend. In der Nase Blumen, reife Beeren und abermals Pflaumen.

Aufstiegspunkt 3: Tomai Gold (2016)

Rebsorte: Cabernet Sauvignon / Saperavi / Merlot

Aromen: Beerenfrüchte, Tabak, Reife Pflaumen und Waldbeeren; das Barrique ist präsent, aber nicht dominant.

Der Gipfel: LUPI, Premium Rezerva (2017)

Rebsorte: Cabernet Sauvignon, Merlot, Saperavi1

Aromen: Brombeeren, Johannisbeeren, Paprika, Pfeffer, Leder, Schokolade, Kaffeebohnen, Pflaumen, Brombeeren, Lakritz bis hin zu Karamell.

ZWEI BLEIBEN ÜBRIG, GOTT UND DER WEIN!"

Hier gerät unserer Wein-Sherpa nun endgültig ins Schwärmen: „Diese Aromenvielfalt in einer unglaublichen Spannbreite von Brombeeren, Paprika, Pfeffer, Kaffeebohne bis hin zu Karamell und noch einiges mehr im betörenden Wechsel von einem Moment zum nächsten Moment… Und immer wieder schwenkt er ergriffen sein Weinglas, riecht tief ins Glas hinein, scheint im Wein sich aufzulösen, und wir können ihm nur noch staunend – lediglich mit höchster Konzentration – folgen hinauf auf den LUPI-Gipfel, und ja doch, es ist wahr, was einst der ungarische Wein-Philosoph Béla Hamvas weinselig-ekstatisch der Welt entrückt, postulierte:

„ZWEI BLEIBEN ÜBRIG, GOTT UND DER WEIN!“7

Nach dem Abstieg vom LUPI-Weingipfel auf der Rückfahrt in den Hunsrück wurde klar:


Für ihn, für Jürgen Schnabel, ist Wein kein Beruf, es ist seine Berufung. Er verkauft nicht bloß Wein als Weinhändler, er bietet nicht Weine in seinem Restaurant in Gersweiler (Saarbrücken) an. NEIN, er zelebriert seinen Gästen mit Herzensweinblut vorzügliche rumänische und moldavische Weine. Er lebt für den Wein, vom Wein, JA, in seinen Adern fließt Wein.

Geboren in Siebenbürgen, aufgewachsen auf einem Bauernhof zusammen mit hausgemachtem Wein. Und schon als „kleiner Bub“ durfte er, wenn er sich denn „schickte“, bei der Traubenlese nach getaner Arbeit mal einen Schluck probieren.
Er präsentierte uns eine Weinauswahl, eingebettet in die wechselhafte Geschichte seiner Siebenbürger Heimatregion: das Deutsche Reich, die K.u.K.-Monarchie, deren beider Zerfälle, die Herausbildung der Nationenbildung von Rumänien, später Moldawien, das stalinistische Imperium, dessen Zerfall, die Demokratisierung Osteuropas und nunmehr der irrwitzige Versuch des Widergängers des Zarenreiches in Gestalt von Putin das untergegange Imperium wieder zu errichten, mit brutaler Gewalt.
Dies alles schwang hintergründig, unausgesprochen mit in den weinseligen Gesprächen bei diesem „Gersweiler Freudenbankett“ der intimen Begegnung. Die „Leidenschaft für den Wein“, sie hat durch all diese Irrungen und Wirrungen hindurch nicht gelitten, nein, verpflichtet zur Bewahrung der jahrtausendelangen Tradition des Weinanbaus von Rumänien und Moldawien, hat sich selbige im „Siebenbürgener Bub“ personifiziert, ihn als „Medium“ ausgesucht.

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Interviewer & Autor: Richard Pestemer
Liebt Poesie und Philosphie. Und deswegen auch Wein.
Hat im Bonner Kid Verlag den Gedichtband “Seelenblicke Haiku-Momente” veröffentlicht.
Unterhält auf der der Website von VINAET den Blog “Richies Haikus”.
Am liebsten meditiert er beim Holzhacken, weil dabei höchste Konzentration erforderlich ist.
Ähnlich wie beim Weinverkosten. Sowie beim Haiku schreiben. Beil, Wein und Hamvas – Buch /Seht stilisiert und maneristisch
Richard Pestemer in schwarz und weiß: Autorenprofil auf Vinaet.
Interviewer & Fotograf: Kenichi-Maximilian Pestemer / Max Pestemer

In Vinaet.de verwirkliche ich meine Passion für das Thema Wein und möchte Sie daran teilhaben lassen.

Weine probiere ich am liebsten blind, um unvoreingenommen zu sein. Riesling & Frühburgunder verzücken mich immer wieder.

Zusammen mit meinem Vater Richard Pestemer genieße ich die Besuche bei den Winzern vor Ort.

Durch die Landschaftsfotografien von Weinanbaugebieten drücke ich meine kreativen und künstlerischen Phantasien bezogen auf die Welt des Weines aus.

Ich freue mich über Ihr Feedback als Besucher. Schreiben Sie mir gerne an info@vinaet.de. An vielen Stellen habe ich das Besucher-Feedback schon einfließen lassen.

Kenichi-Maximilian Porträt im Garten Vinaet

7. Richard Pestemer: Eine kurze Vorstellung der Grundauffassungen von Béla Hamvas im Philosophie des Weins (1994). In: Vinaet.de. URL: https://-www.vinaet.de-/2021-/02-/26-/-bela-hamvas-die-philosophie-des-weins/

Robinson, Jancis (2015): The Oxford Companion to Wine. Erschienen in Oxford University Press.
Johnson, Hugh & Robinson, Jancis (2015): Der Weinatlas. Erschienen in Hallwag.

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