Saarburg im Sommer
Obwohl das Weinanbaugebiet südlich der Mosel liegt, ist das Klima an der Saar deutlich kühler. Die Durchschnittstemperaturen sollen bei 9,9 °C liegen. An der Mosel liegen sie bei 10,3 °C. Dies hat verschiedene Ursachen. Das Saartal zwischen Konz und Niedermennig ist insgesamt sehr offen. Dadurch können sich die kühlen Winde, die durch die Seitentäler herunterwehen, besonders gut entfalten. Diese Winde wehen über die Weinberge hinweg und kühlen sie ab. Die Winde kommen vom Mittelgebirge des Hunsrücks, wo es bis zu über 800 Meter hohe Erhebungen gibt.
Zudem liegen einige der Seitentäler, z. B. um Krettnach oder Niedermennig herum, mit 100 Metern deutlich höher als die Mosel. Dadurch gibt es ein bis zwei Wochen längere Vegetationsperioden und eine ausgeprägtere Säure. Dieses Klima bildet heute die Grundlage des typischen Saar-Riesling.
Daher war es an der Saar früher besonders schwierig, hohe Öchslegrade zu erreichen. Die Trauben hatten in manchen Jahrgängen kaum Zucker ausgebildet und wurden dann für Sektweine verwendet. Seit der verstärkt einsetzenden Klimaerwärmung erreichen die Trauben höhere Öchslegrade und längst vergessene Lagen wie der Geisberg werden wieder aufgestockt. Die Bewirtschaftung dieses alten Weinberges wurde in den 1970er Jahren nahezu aufgegeben, da es schwierig war, reifes Trauben-Lesegut zu ernten.
Die Saarburg bei Regen
Weinberge an der Saarschleife rund um Kanzem
Ein der Mittelmosel zumindest ähnliches Mikroklima findet man um den Ort Kanzem herum. Dort wölben sich die Weinberge rund um eine Schleife der Saar. Diese Wölbung befindet sich auf der anderen Seite des Flusses gegenüber von Kanzem. In der Flusskurve staut sich die Wärme. Der Fluss sorgt für Sonnenreflexionen auf die Steilhänge mit deren bis zu über 80 Grad Steigung. Der Kanzemer Altenberg ist ein Steilhang, der sich ununterbrochen über 200 Meter hinweg vom Ufer der Flusses bis zur Bergspitze hinauf erstreckt. Die Rebzeilen werden an keiner Stelle durch Wege getrennt, und dadurch ist der Weinberg in dieser Hinsicht in Europa einzigartig. Zudem sorgen zahlreiche Wälder für Windschutz.
Roter und eisenhaltiger Schiefer
Die Entstehung der Böden begann vor über 400 Millionen Jahren. Sie werden als Hunsrückschiefer aus der Zeit des Unterdevon (vor 409-386 Mio. Jahren) bezeichnet. Meist sind es ursprünglich grau-blaue Schiefer, die einen derart hohen Eisenanteil haben, dass sie oft komplett rot sind. Die roten Bestandteile waren früher sogenannte „rotliegende“ Schuttsedimente. Diese gingen im Verlauf der Erdgeschichte eine Verbindung mit dem Schiefer ein. Dieser verleiht dadurch dem Wein eine verstärkte Mineralität. Man kann sie als Salze oder Kräuter herausschmecken.
Daneben gibt es auch Weinberge, deren Böden sehr viel Quarzite enthalten. Es handelt sich um Grauwacke. Andere Weinberge, wie z .B. der Ockfener Bockstein, haben nur geringe Eisenbestandteile. Sie haben blau-graue Schiefer, wie man sie von der Mittelmosel kennt.
Bekannt sind natürlich die eleganten Süßweine des Scharzhofbergs, denen es nahezu nie an Säure fehlt, um der Süße entgegenzuhalten. Vor allem sind die Seitentäler der Anbauregion für hoch komplexe Süßweine bekannt.
Weltweit machen auch immer mehr trockene Saar-Rieslinge wieder auf sich aufmerksam; durch deren Leichtigkeit sind sie sehr anspruchsvoll. Dank des eisenhaltigen Gesteins macht sich bei ihnen eine angenehme Mineralität bemerkbar. Man sagt, dass sie meistens näher an der Saar in der tieferliegenden Flussebene entstehen.
Riesling-Trauben im späten Sommer
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1. Sweet, Nancy (2009): Riesling Selections. Erschienen in FPS Grape Program Newsletter, Foundation Plant Services.↩
2. Hugh, Johnson (2019): Der kleine Johnson Weinführer 2020. Erschienen in Hallwag Verlag.
↩Apelt, Katja (2019): VDP.Grosse Lage The Book. Erschienen in VDP. Die Prädikatsweingüter.
Krebiehl, Anne (2019): The Wines of Germany. Erschienen Erschienen in Infinite Ideas Limited. Ausschnitt in Google Books.
Moselwein e.V. (2007): Terroir an Mosel, Saar und Ruwer.
Landkreis Trier-Saarburg (2019): Titelthema: Weinbau an Mosel, Saar und Ruwer. Erschienen in Jahrbuch 2020, S. 15-116.
Johnson, Hugh & Pigott, Stuart (1995): Atlas der deutschen Weine, Lagen, Produzenten, Weinstrassen. Erschienen in Hallwag-Verlag.