
Einst war Trier die Hauptstadt des weströmischen Reiches. Unter Kaiser Konstantin erlebten die Stadt Trier und der Trierer Wein eine Blüte!
Neben der Saar bildet die Ruwer das zweite größere Teilanbaugebiet der Mosel-Weinregion. Mit rund 180 Hektar bestockter Rebfläche ist es der kleinste Bereich der Mosel. Im Tal von Sommerau beginnt der Weinanbau, und dieses Tal ist vom Hunsrück umgeben. Von dort aus fließt die Ruwer an Morscheid und Waldrach vorbei. Bei Waldrach mündet der Bach Riveris in der Ruwer. Das Kerngebiet der Weinregion beginnt bei Kasel und verläuft entlang Mertesdorf und Eitelbach. Hinter dem Ort Ruwer mündet der Fluss in die Mosel.
In dem Weingebiet gibt es auch viele Kleinstwinzer, die ihre zwei- bis dreihundert Quadratmeter großen Rebzeilen oft noch selber bewirtschaften und die daraus gelesenen Trauben als Ruwer-Rieslinge oder gar Spätburgunder ausbauen. Zudem unterscheidet sich das Anbaugebiet durch ihr kühleres Klima von den anderen Teilen der Mosel. Spätestens seit dem Ende der 80er Jahre macht sich der Klimawandel an am Flüsschen bemerkbar.
Der Sommerauer Schlossberg liegt am Rande des Anbaugebietes
Den ersten nachgewiesenen Weinanbau gibt es seit dem 1. bis 2. Jahrhundert nach Christus. Im vergangenen Jahrhundert wurde in einem antiken römischen Grabmal bei einer römischen Wasserleitung ein Quader gefunden. Auf diesem Quader, der „Winzer im Weinkontor“, erkennt man einen Treverer mit Weinen und Weinfässern im Hintergrund. Dieses Abbild findet man heute auf vielen Flaschen von Ruwer-Weinen. Das Ruwertal ist seit dem 6. Jahrhundert vor Christus besiedelt gewesen. Möglicherweise gab es auch schon vor dem Jahr Null Weinanbau.
Die Verfügung des Trierer Erzbischofs Wenzelaus, ab dem Jahr 1786 Riesling anzubauen, galt ebenfalls für die Ruwer. Die napoleonische Zeit (1794-1815) mit der Enteignung kirchlicher Weinbesitzungen und der Einführung der französischen „Realteilung“ markierte eine einschneidende Veränderung, deren Wirkungen bis heute erkennbar sind. Durch die Enteignung der kirchlichen Weinbergsbesitztümer kamen viele Bürger in den Besitz von Weinbergen.
Bei der Realteilung wird das Erbe zu gleichen Teilen aufgeteilt. Der Großteil der Weinberge wird heute folglich von mittleren und kleineren privaten Weingütern bewirtschaftet. Dies sind oft Familienweingüter, die kleine verstreute Parzellen bewirtschaften.
Blau-grauer und eisenhaltiger Schiefer
Die Böden des Ruwertals bestehen größtenteils aus dunklen Devon-Tonschiefern. Meist tritt er in blauer und grauer Ausprägung auf. Die Entwicklung dieses Gesteins lässt sich über 400 Millionen Jahre zurückverfolgen: Damals war das Zeitalter des Devon (vor 408-355 Jahren). Der nördliche Kontinent Laurussia, zu dem auch Mitteleuropa gehörte, und der südliche Kontinent Godwana, dem auch das heutige Afrika zugeordnet wird, lagen sich am Äquator gegenüber. Unterhalb von Laurussia lag eine gigantische Insel: die „Mitteldeutsche Schwelle“. Zwischen dieser Schwelle und Laurussia gab es ein Flachmeer. Es war der sogenannte „Rheinische Trog“.
Blau-grauer und eisenhaltiger Schiefer
Von Laurussia bewegten sich vermehrt Sedimente in das Flachmeer. Dadurch wurde das Fundament für das spätere „Rheinische Schiefergebirge“ gelegt. Diese Sedimente glichen mehrmals die gleichzeitige Senkung des „Rheinischen Trogs“ aus: Diese bestand aus Sanden, Tonen und Silten. Als die Senkung des „Rheinischen Trogs“ nachließ, zerbrachen die gestauten Sedimente, sodass sich flache Stellen und tiefe Becken bildeten. Dieser Prozess endete vor ca. 392 Millionen Jahren.
Danach begannen Laurussia und Godwana aufeinander zuzudriften. Dadurch begann sich der Ozean zwischen den beiden Kontinenten zu schließen. Vor ca. 358 Millionen Jahren endete dieser Prozess. Von da an begann das Zeitalter des Karbons (vor ca. 355-290 Mio. Jahren).
Vor ca. 200 bis 65 Millionen Jahren weichte der Schiefer auf und wurde zu großen Teilen zersetzt. Danach begann sich das Schiefergebirge abermals emporzuheben, allerdings um sich wieder zu senken. Vor ca. 15 Millionen Jahren bildeten sich die Grundzüge der heutigen Mosel. Danach begannen sich die Schiefer durch Verwitterung und chemische Prozesse zu verändern.
In den Kaltzeiten bildete sich der heutige schlangenförmige Verlauf der Mosel, die zuvor in einem breiten geradlinigen Tal verlief. Am Ufer der Mosel lagerte sich viel Löss an; an den Hängen vermischte sich hingegen der angewehte Löss mit Lehm und verwittertem Schiefergestein. Erst seit ca. 11.600 Jahren gibt es wieder ein wärmeres Klima an der Mosel und im Ruwertal. Heute beeinflusst der Mensch durch die Schiffbarmachung der Mosel, den von Menschen gemachten Klimawandel und Bodenbearbeitung zusätzlich die Bedingungen an Mosel, Saar und Ruwer.
Der Mertesdorfer Herrenberg mit Regenwolken im Hintergrund
Mit einer Durschnittstemperatur von unter 10 °C ist die Ruwer eines der kältesten Anbaugebiete in Deutschland. Der Fluss entspringt im kühlen Mittelgebirge des Hunsrücks. Von dort oben aus wehen kühlende Winde das Tal hinab bis zur Mündung der Mosel. Diese Winde wehen von Südwesten aus direkt auf die bestockten Lagen. Im Hochsommer schwächen sich diese Winde ab. Ca. 1.550 Sonnenstunden im Jahr sorgen dennoch für ausreichende Wärme, um die Trauben voll ausreifen zu lassen. Mit rund 800 mm gibt es an der Ruwer vergleichsweise hohe Niederschläge. Das kommt der Region in warmen und trockenen Jahren entgegen.
Im April und Mai besteht jedoch eine erhöhte Gefahr von Frühjahrsfrösten in der Nacht, denn es ist in der Region verglichen mit der Mosel kühler. Insgesamt sind die Winter mild und die Sommer ausreichend warum, um Reben zu kultivieren. Hinzu kommen vergleichsweise hohe Tag-Nacht-Temperaturunterschiede.
Die Steilhänge des Anbaugebietes sind zu mehr als 90 % mit Rieslingreben bepflanzt. Unter Weinkennern wird der Ruwer-Riesling national und international immer beliebter! Mit rund 3 % folgt der Spätburgunder und Müller-Thurgau macht nur einen Prozent aus. Die Auswahl der Rebsorten ist ein starkes Indiz für qualitäts-fokussierten Weinanbau.
Die Weine aus dem kühlen Tal sind meist sehr leicht und mineralisch und glänzen dennoch gerade wegen der örtlichen klimatischen Bedingungen durch aromatische Komplexität. Durch das kühle Mikroklima und damit verbundene lange Reifezeiten bilden die Rieslinge intensive Aromen von Zitrus und Apfel aus. Dabei gibt die die Säure den Weine eine angenehme Frische und Knackigkeit. Dabei wird die Komplexität der der Ruwer-Rieslinge durch eine würzige Mineralität verstärkt.
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Saar- und Mosel-Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Trier : 1868 / Im Auftrage der Königlichen Regierung zu Trier angefertigt im Jahre 1868 unter der Leitung des königlichen Kataster Inspectors Steuerrath Clotten.
Apelt, Katja (2019): VDP.Grosse Lage The Book. Erschienen in VDP.Die Prädikatsweingüter.
Apelt, Katja (2019): VDP.Grosse Lage The Book. Erschienen in VDP.Die Prädikatsweingüter.
Rodrigo-Comino, Jesús & Brings, Christine & Iserloh, Thomas & Casper, Markus C. & Seeger, Manuel & M. Senciales, José,C. Brevik, Eric & D. Ruiz-Sinoga, José & B. Ries, Johannes: Temporal changes in soil water erosion on sloping vineyards in the Ruwer- Mosel Valley. The impact of age and plantation works in young and old vines. Erschienen in Journal of Hydrology and Hydromechanics, Band 65, Heft 4.
Johnson, Hugh & Robinson, Jancis (2015): Der Weinatlas. Erschienen in Hallwag.
Moselwein e.V. (2007): Terroir an Mosel, Saar und Ruwer.
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