Der Trierer Augenscheiner ist einer der wenigen Weinberge an der Mosel auf Buntsandstein. Es ist auch der einzige verbliebene Weinberg auf der nördlichen Trierer Moselseite. Bevor Reben gepflanzt wurden, soll der Weinberg als Steinbruch gedient haben.
Die erdgeschichtliche Entstehungsgeschichte des Weinberges deutet auf eine Bodenverwerfung hin, die Teile des Felsens freigelegt hat. Auch dadurch soll die rund 50 Meter hohe Felswand entstanden sein, die man auf dem Bild oben erkennt.
Unterhalb der Reben findet man neben dem Buntsandstein Silstein und eine knapp zehn Zentimeter dicke Eisenschicht. Es handelt sich dabei um ein stark eisenhaltiges Konglomerat. Dieses enthält auch Elemente von Grauwacke, Schiefer, Ton und weiteren Gesteinen.
Der Buntsandstein und das Konglomerat und den Rebstöcken verschafft den Rieslingen eine einzigartige fruchtige Note. Die Gesteine ermöglichen eine breit gefächerte Komplexität an fruchtigen, floralen und mineralischen Aromen. Dies blieb auch einem mittelalterlichen Adel nicht verborgen. Als der Markgraf von Brandenburg-Klumbach, Albrecht Alcibiades (1522-1557), im Jahr 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg (1552-1554) in Trier einmaschierte, soll er nach einem Glas Augenscheiner von der weiteren Plünderung Triers abgesehen haben.
Namensherkunft des Trierer Augenscheiners
Dieser Weinberg ist seit 1371 in kirchlichem Besitz. Vom damaligen Inhaber, dem Kloster St. Maria auf der gegenüberliegenden Moselseite, konnte man durch eine Pforte ständig auf den Weinberg blicken. Daher rührt der Name „Augenscheiner“. Das Wort leitete sich aus dem regionalen Dialekt ab. Ursprünglich war die Lage als „Eschauer“ bekannt