Georgischer Wein – Der Ursprung des Weins

Einleitung

In Georgien werden in nahezu jedem Landesteil Weinreben kultiviert. Viele Teile des Landes werden landschaftlich vom Weinbau geprägt. Das Land definiert sich wesentlich über seine uralte allgegenwärtige Weinkultur! Nachdem Georgien im Jahr 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion seine Unabhängigkeit erlangte, begann dynamische Wandel hin zu vermehrtem qualitätsfokussiertem Weinbau.[1] Heute werden die Weine Georgiens nicht nur im eigenen Land, sondern rund um die Welt hochgeschätzt. Sie wurden zu einem Trend in der Weinszene. Heute gibt es sogar in Deutschland Winzer, die sich mit der traditionellen Weinherstellung in Qvevris, diesen ovalen in der Erde vergrabenen Tonkrügen, beschäftigen. Die Resultate können nämlich ausgezeichnet sein.

Übersicht

Qvevri Weinamphore.

Grafikdesign: David Schramm

Qvevri: Die Seele der georgischen Weinkultur

Die uralte Weinherstellung in Qvevris, welche auch als „Kvevri“ ausgeprochen werden können, lässt sich mit dem reinen Prozess der Herstellung des Weines nicht erfassen. Qvevris sind ein bestimmendes Element hinsichtlich der Weinherstellung, der Weingeschichte und Weintradition sowie der Weinkultur Georgiens als Ganzes. Mehr noch, man könnte sie sogar als die Seele der georgischen Kultur ansehen.   

Beschaffenheit der Qvevris

In Georgien werden die zahlreichen kleineren, mittleren und größeren Tonkrüge, die in der Erde vergraben werden, als Qvevris bezeichnet[2]. Sie sind in der Lage, einige 100 bis hin zu mehreren Tausend Litern an Wein zu fassen. Die Region Kachetien ist bekannt dafür, dass sie dort sogar Tonkrüge verwendet werden die bis zu 15.000 Liter enthalten. Die Qvevri wird insbesonderen in den Weinregionen Kachetien, Imeretien und Guria traditionell hergestellt.

Vinifizierung in Qvevris

Die Vinifizierung in den Qvevris findet jedoch nicht nur aufgrund der langen Tradition dieser Herstellungsart statt. Die Tongefäße bringt auch Vorteile im Vinifizierungsprozess mit sich. Dadurch das die Tonkrüge in der Erde vergraben sind, ermöglicht dies automatisch eine natürliche und vorteilhafte Temperaturbalance. Dies wirkt sich positiv auf die Fermentierung, die Reifung und die Balance der Weine aus. Winzer benötigen während des Prozesses meist keine Zusätze, um die Herstellung hochqualitativer Weine zu gewährleisten.

KI generiertes Bild im Stile von William Turner, dass einen kleinen Ort in Kachetien darstellt. Im Vordergrund sieht man Weinberge. Im Hintergrund erkennt man die Berge des Großen Kaukasus.

KI-Kunst im Stile von William Turner; Generiert durch Max Pestemer und David Schramm (Bild oben ebenfalls).

11.000 Jahre nachgewiesene Weinbaugeschichte in Georgien: Die wichtigsten Epochen

Laut einer Studie, die am 3. März 2022 von einer internationalen Forschergruppe veröffentlicht wurde, an der auch Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie beteiligt waren, liegt der Ursprung des Weinbaus der Welt vor rund 9.000 Jahren im südlichen Kaukasus, also auch in Georgien.[1] Damit konnte dank umfangreicher Analysen von Traubengenen der 11.000 Jahre alte Ursprung nachgewiesen werden.

Weinkultur und nationale Identität

Somit gibt es keinen Zweifel mehr, dass der georgische Weinbau auf den frühesten Ursprung verweisen kann. Die über Jahrtausende fortdauernde Geschichte, die traditionellen Bräuche und die Widerstandsfähigkeit der Georgier haben Mythen und Legenden hervorgebracht, welche heute entscheidend zur Fortentwicklung der nationalen Identität beigetragen haben. Der Wein ist dabei ein definierender Aspekt der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung Georgiens[1].

 

Zeichnung: David Schramm

Zeittafel des georgischens Weines

Georgischer Wein Geschichte
Epoche Zeitraum Ereignisse
„Keramik-Jungsteinzeit“ 10.000–6.000 v. Chr. In dieser Epoche wurde der älteste Weinbau rund 9000 v. Chr. nachgewiesen.[5] Ein Studie von McGovern et al. (2017) vermutet den Beginn des Weinbaus sogar um das Jahr 10.000 vor Chr., also noch vor der „Keramikzeit“.[6] In diesem Zeitraum begann die Herstellung und Nutzung von Tonkrügen. Darin könnte schon in diesem Zeitraum Wein hergestellt worden sein.
Shulaveri-Shomu Tepe 6.000–5.900 v. Chr. In den Ausgrabungsstätten rund um „Shulaveri Gora“ und „Gadachrili Gora“ wurden zahlreiche altertümliche Tongefäße entdeckt.[7] Dank chemischer Analysen konnten Spuren von Weinsäure nachgewiesen werden. Weinsäure ist einer recht aussagekräftiger Nachweis für Wein und seine Nebenprodukte. Die Studien von McGovern et al. (2017) und Dong et al. (2023) haben vergleichbare Verfahren verwendet.
6.000–5.000 v. Chr. Bei „Khramis Didi Gora“ werden vier Tonkrüge mit Traubensymbolen gefunden.[8]
Mtkvari Kura-Araxes 4.000–2.000 v. Chr. Die Weinkultur und der Weinbau im Transkaukasus entwickeln sich weiter.
Trialeti Ca. 2.000–1.300 v. Chr. Bei Triatleti werden bei Ausgrabungen Grabstätten enddeckt, die auf die zunehmende Bedeutung der Weinkultur in Georgien hinweisen.
Kolchische Epoche 1.300–700 v. Chr. Herodot (* 490/480 v. Chr.; † um 430/420 v. Chr.) und Strabon (* 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos; † nach 23 n. Chr.) schreiben von der prosperierenden Weinkultur im Westen Georgiens am schwarzen Meer. Dort im Westen Georgiens landeten die Argonauten mit ihren Schiffen und besuchten die sagenumwobene Stadt Kolchis. Sie bewunderten die atemberaubenden Weinlandschaften, welche die antike Stadt umgaben.
800–700 v. Chr. In Georgien werden erste archäologische Nachweise für die Weinherstellung in Qvevris in diesem Zeitraum verortet. In Armenien weisen ähnlichen Fundstücke sogar auf die Zeit rund 4000 v. Chr. hin.
700–400 v. Chr. Archäologische Artefakte und Traubenkerne deuten auf den Weinbau bei Ergeta und Gienos hin.
Christentum 300 n. Chr. Das Christentum wird im Jahr 337 v. Chr. zur Staatsreligion im Königreich Georgien. Mit dem „Traubenkreuz“, welches ein wichtiges Symbol der georgischen orthodoxen Kirche ist, fließt die Weinkultur mit ein.
Mittelalter 1000–1500 n. Chr. Darstellungen von Weintrauben und Weinen fließen in Form von Ornamenten in die Kirchen-Architektur Georgiens ein. „Marani“ (Weinkeller), „Qvevri“ (Tonkrüge zwecks Ausbau von Wein in der Erde) und „Satsnakheli“ sind Hinweise auf die weite Verbreitung von Weinbau und Weinkultur in Georgien.
1200–1300 n. Chr. Die Mongolen fallen in Georgien ein. Danach zerfällt das Land in drei Reiche: Kachetien im Osten, Kartlien im Zentral-Osten und Imeretien im Westen. Die Teilung des Landes blieb bis zur Epoche des russischen Imperiums bestehen.
Neuzeit 1500–1900 n. Chr. Trotz imperialer Gelüste der benachbarten Osmanen und Perser besteht die Weinkultur Georgiens fort. Nachdem Katharina die Große (1729–1796 die Macht in Russland übernimmt, beginnt Russland Georgien als seine Einflusszone zu betrachten.
Russisches Imperium 1801–1917 n. Chr. Schließlich wird Georgien im Jahr 1801 Teil des russischen Imperiums. Damit erhalten die georgischen Weinproduzenten den Zugriff auf den russischen Markt. Aus Russland kommen zunehmend Besucher, die das Land und die Kultur entdecken wollen. Georgische Winzer erweitern ihren Horizont auch in Richtung Westen. Aus Frankreich finden moderne Methoden der Weinherstellung den Weg in den Kaukasus. Der georgische Prinz Aleksandre Chavchavadze (1786–1846) soll dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Dessen Weingut war international renommiert. Übrigens siedelten in diesem Zeitraum auch schwäbische Familien nach Georgien um. Zwischen 1818 und 1819 brachten sie nicht nur heimischen Weinbaumethoden mit, sondern auch den rheinischen Riesling.
Unabhängigkeit 1918–1921 Im Jahr 1918 wird die Unabhängigkeit Georgiens erklärt.
Sowjetunion 1921–1991 Nur drei Jahr reagiert die rote Armee mit dem Einmarsch in Georgien und annektiert das Land als Teil der Sowjetunion. Dagegen leisten die Georgier Widerstand. Dieser wird von den Bolschewiken mit brutalsten Mitteln aufgerieben. 50.000 Georgier verlieren ihr Leben. Die Folgen des ersten Weltkriegs, der Niederschlagung des Widerstandes und der Annexion durch die Sowjetunion machen sich im Weinbau bemerkbar. Verglichen mit dem Jahr 1900 schrumpft die Weinbaufläche um rund 50%. Die weiterhin bestehende Reblausbefall tut sein Übriges. Am 30. Dezember 1922 ergreift Stalin (1878–1953) die Macht. Damit beginnt die brutale Zwangskollektivierung und die Bedingungen für die Winzer in Georgien werden noch härter. Um den Weinbau im Sinne der zentralisierten sowie kollektivistischen Planwirtschaft „effizienter zu gestalten“ werden die Winzer mit beispielloser Brutalität zwangsenteignet. Mengenziele sollen erreicht werden. Qualität in Verbindung mit einer Weinkultur sind nur noch von nachrangiger Wichtigkeit. Mit der Fokussierung auf Quantität, also die Massenproduktion, sollen die Märkte der Sowjetunion mit billigem Wein versorgt werden.
Post- Sowjetunion 1991 bis heute Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Georgiens wurde der Weinbau privatisiert. Dies führte zu einem langfristigen Aufwärtstrend, welche jedoch auf durch schwierige Phasen unterbrochen wurde.[9] Mit der Unabhängigkeit ergaben sich durch die Annäherung an den Westen neue Chancen. So gibt heute über 20 Weinbauteilregionen mit den der EU entsprechend geographischen Angaben. Vom Jahr 2000 bis heute erfreut sich der georgische Wein einer stetig zunehmenden Beliebtheit bei den Weingenießern der Welt. Daher konnten sich die Exporte mehr als verzehnfachen.
Georgischer Wein Geschichte
Epoche „Keramik-Jungsteinzeit“
Zeitraum 10.000–6.000 v. Chr.
Ereignisse In dieser Epoche wurde der älteste Weinbau rund 9000 v. Chr. nachgewiesen.[5] Ein Studie von McGovern et al. (2017) vermutet den Beginn des Weinbaus sogar um das Jahr 10.000 vor Chr., also noch vor der „Keramikzeit“.[6] In diesem Zeitraum begann die Herstellung und Nutzung von Tonkrügen. Darin könnte schon in diesem Zeitraum Wein hergestellt worden sein.


Epoche „Shulaveri-Shomu Tepe“
Zeitraum 6.000–5.900 v. Chr.
Ereignisse In den Aus­grabungs­stätten rund um „Shulaveri Gora“ und „Gadachrili Gora“ wurden zahlreiche altertümliche Tongefäße entdeckt.[7] Dank chemischer Analysen konnten Spuren von Weinsäure nachgewiesen werden. Weinsäure ist einer recht aussagekräftiger Nachweis für Wein und seine Nebenprodukte. Die Studien von McGovern et al. (2017) und Dong et al. (2023) haben vergleichbare Verfahren verwendet.
Zeitraum 6.000–5.000 v. Chr.
Ereignisse Bei „Khramis Didi Gora“ werden vier Tonkrüge mit Traubensymbolen gefunden.[8]


Epoche „Mtkvari Kura-Araxes“
Zeitraum 4.000–2.000 v. Chr.
Ereignisse Die Weinkultur und der Weinbau im Transkaukasus entwickeln sich weiter.


Epoche „Trialeti“
Zeitraum Ca. 2.000–1.300 v. Chr.
Ereignisse Bei Triatleti werden bei Ausgrabungen Grabstätten entdeckt, die auf die zunehmende Bedeutung der Weinkultur in Georgien hinweisen.


Epoche „Kolchische Epoche“
Zeitraum 1.300–700 v. Chr.
Ereignisse Herodot (* 490/480 v. Chr.; † um 430/420 v. Chr.) und Strabon (* 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos; † nach 23 n. Chr.) schreiben von der prosperierenden Weinkultur im Westen Georgiens am schwarzen Meer. Dort im Westen Georgiens landeten die Argonauten mit ihren Schiffen und besuchten die sagenumwobene Stadt Kolchis. Sie bewunderten die atemberaubenden Weinlandschaften, welche die antike Stadt umgaben.
Zeitraum 800–700 v. Chr.
Ereignisse EIn Georgien werden erste archäologische Nachweise für die Weinherstellung in Qvevris in diesem Zeitraum verortet. In Armenien weisen ähnlichen Fundstücke sogar auf die Zeit rund 4000 v. Chr. hin.
Zeitraum 700–400 v. Chr.
Ereignisse Archäologische Artefakte und Traubenkerne deuten auf den Weinbau bei Ergeta und Gienos hin.


Epoche Christentum
Zeitraum 300 n. Chr.
Ereignisse Das Christentum wird im Jahr 337 v. Chr. zur Staatsreligion im Königreich Georgien. Mit dem „Traubenkreuz“, welches ein wichtiges Symbol der georgischen orthodoxen Kirche ist, fließt die Weinkultur mit ein.


Epoche Mittelalter
Zeitraum 1000–1500 n. Chr.
Ereignisse Darstellungen von Weintrauben und Weinen fließen in Form von Ornamenten in die Kirchen-Architektur Georgiens ein. „Marani“ (Weinkeller), „Qvevri“ (Tonkrüge zwecks Ausbau von Wein in der Erde) und „Satsnakheli“ sind Hinweise auf die weite Verbreitung von Weinbau und Weinkultur in Georgien.
Zeitraum 1200–1300 n. Chr.
Ereignisse Die Mongolen fallen in Georgien ein. Danach zerfällt das Land in drei Reiche: Kachetien im Osten, Kartlien im Zentral-Osten und Imeretien im Westen. Die Teilung des Landes blieb bis zur Epoche des russischen Imperiums bestehen.


Neuzeit Neuzeit
Zeitraum 1500–1900 n. Chr.
Ereignisse Trotz imperialer Gelüste der benachbarten Osmanen und Perser besteht die Weinkultur Georgiens fort. Nachdem Katharina die Große (1729–1796) die Macht in Russland übernimmt, beginnt Russland Georgien als seine Einflusszone zu betrachten.


Epoche „Russisches Imperium“
Zeitraum 1801–1917 n. Chr.
Ereignisse Schließlich wird Georgien im Jahr 1801 Teil des russischen Imperiums. Damit erhalten die georgischen Weinproduzenten den Zugriff auf den russischen Markt. Aus Russland kommen zunehmend Besucher, die das Land und die Kultur entdecken wollen. Georgische Winzer erweitern ihren Horizont auch in Richtung Westen. Aus Frankreich finden moderne Methoden der Weinherstellung den Weg in den Kaukasus. Der georgische Prinz Aleksandre Chavchavadze (1786–1846) soll dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Dessen Weingut war international renommiert. Übrigens siedelten in diesem Zeitraum auch schwäbische Familien nach Georgien um. Zwischen 1818 und 1819 brachten sie nicht nur heimischen Weinbaumethoden mit, sondern auch den rheinischen Riesling.


Epoche „Unabhängigkeit“
Zeitraum 1918–1921
Ereignisse Im Jahr 1918 wird die Unabhängigkeit Georgien erklärt.


Epoche Sowjetunion
Zeitraum 1921–1991
Ereignisse Nur drei Jahre reagiert die rote Armee mit dem Einmarsch in Georgien und annektiert das Land als Teil der Sowjetunion. Dagegen leisten die Georgier Widerstand. Dieser wird von den Bolschewiken mit brutalsten Mitteln aufgerieben. 50.000 Georgier verlieren ihr Leben. Die Folgen des ersten Weltkriegs, der Nieder­schlagung des Widerstandes und der Annexion durch die Sowjetunion machen sich im Weinbau bemerkbar. Verglichen mit dem Jahr 1900 schrumpft die Weinbaufläche um rund 50%. Die weiterhin bestehende Reblausbefall tut sein Übriges. Am 30. Dezember 1922 ergreift Stalin (1878–1953) die Macht. Damit beginnt die brutale Zwangs­kollekti­vierung und die Bedingungen für die Winzer in Georgien werden noch härter. Um den Weinbau im Sinne der zentralisierten sowie kollektivistischen Planwirtschaft „effizienter zu gestalten“ werden die Winzer mit beispielloser Brutalität zwangs­enteignet. Mengenziele sollen erreicht werden. Qualität in Verbindung mit einer Weinkultur sind nur noch von nachrangiger Wichtigkeit. Mit der Fokussierung auf Quantität, also die Massenproduktion, sollen die Märkte der Sowjetunion mit billigem Wein versorgt werden.


Epoche Post-Sowjetunion
Zeitraum 1991 bis heute
Ereignisse Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Georgiens wurde der Weinbau privatisiert. Dies führte zu einem langfristigen Aufwärtstrend, welche jedoch auf durch schwierige Phasen unterbrochen wurde.[9] Mit der Unabhängigkeit ergaben sich durch die Annäherung an den Westen neue Chancen. So gibt heute über 20 Weinbauteilregionen mit den der EU entsprechend geographischen Angaben. Vom Jahr 2000 bis heute erfreut sich der georgische Wein einer stetig zunehmenden Beliebtheit bei den Weingenießern der Welt. Daher konnten sich die Exporte mehr als verzehnfachen.

Geographie

Im Norden schützen das Gebirge des „Grossen Kaukasus“ die georgischen Weinbaugebiete von kühlen Winden aus dem Norden. Im Süden bildet der „Kleine Kaukasus“ eine Bergregion, durch die sich die Landegrenze zieht. Die Gebirge sorgen einerseits dafür, dass das Land vor höchsten Niedrigtemperaturen geschützt wird und gleichzeitig vor zu großer Hitze geschützt wird. Nach Westen hin sind die fruchtbaren Täler des Land zum wärmenden Schwarzen Meer hin geöffnet. Das Meer sorgt dafür, dass genügend Feuchtigkeit und damit Niederschläge in Georgien vorhanden sind, selbst im äußersten Osten des Landes.[10]

Der Westen

Der wärmere Westen an der Küste des Schwarzen Meeres ist durch subtropische Temperaturen geprägt.[11] In den Bergen findet man dagegen deutlich niedrigere Temperaturen vor. Durchschnittlich bewegen sie sich zwischen 14 und 15 °C. Dabei sind nahe der Küste Niederschlägen von 1.500 bis 2500 Millimeter im jährlichen Mittel vorhanden.

Der Osten

Im Osten Georgien finden sich kühlere Temperaturen vor mit durchschnittlich 11 bis 13 Grad Celsius. Der jährliche Niederschlagsdurchschnitt liebt zwischen 400 bis 6009 Millimetern in den weiten Tälern und zwischen 800 und 1200 nahe den Gebirgen und in den Gebirgen.

Dies führt zu unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in den zahlreichen Weinregionen Georgien und den dazugehörigen Teilgebieten. Die Winzer haben dadurch je nach Ort unterschiedliche Herausforderungen in der Rebenkultivierung.

Weinregionen in Georgien

Hinsichtlich des Weinbaus findet man in Georgien acht Weinbauregionen vor. Im Osten liegen Kachetien und Kartlien. Im Westen Georgien befinden sich Imeretien, Ratscha-Letschchumi, Megrelien (Mingrelien, georgisch: Samegrelo), Gurien, Adjara, Samtskhe-Javakheti und Abchasien.

Kachetien

Die Weinregion Kachetien kann heute zurecht als Zentrum des Weinbaus in Georgien bezeichnet werden.[12] Dort werden rund 60 bis 80 Prozent der Weine des Landes produziert. Es handelt sich jedoch nicht nur um die reine Menge. Aufgrund der enormen Qualität ist die Weinbauregion auf diejenige mit der größten nationalen und internationalen Reputation. 19 der 24 entsprechend von EU-Vorgaben klassifizierten Teilregionen mit geographischem Ursprung (g. U.) befinden sich in Kachetien. Bekannte Gegenden mit geschütztem Ursprung sind Tsinandali, Kvanchkara, Mukuzani sowie Kindsmaruli. Diesen Gegenden befinden sich im Tale des Alasani-Flusses. Dort kommen sicherlich die besten Weine des Landes her. Diese Regionen mit g. U. unterliegen Regelungen, welche maximale Erntemengen vorschreiben. Damit sollen gewisse Qualitätsziele gesichert werden.[13]

Klimatisch profitiert das östliche Kachetien von vergleichsweise kühlen Temperaturen, welche lange Reifezeiten ermöglichen. Die Niederschlagsmenge von 400 bis 800 mm im Jahr sind vollkommen ausreichend. Die Weingärten weiten sich auf Ebenen und Hängen von 200 bis 750 Metern aus. Diese Bedingungen ermöglichen beim qualitativ fokussierten Weinbau tiefgründige Weine mit aromatischer Vielfalt, Reifepotential dank genügend balancierender Säure.

Kartlien

Kartlien ist eine weitere Region, die ein hohes Qualitätspotential hat.[14] Der Weinbau findet dort meist auf Höhen zwischen 450 und 700 Metern statt. Dort werden viele Weißwein-Rebsorten wie zum Beispiel Chinuri, Rkatsiteli und Goruli Mtsvane angebaut. Rund im Gori, also im sogenannten Shida Kartlien werden ebenfalls die oben zuvor genannten Weißweinrebsorten vermehrt angebaut.

Weinempfehlungen

Winestore-Georgien

Das kleine Göttinger Weinhandelsunternehmen, welches vom Georgier Mamuka Maisuradze und seiner Frau geführt wird, vertreibt eine kleines gezielt ausgewähltes Sortitment an georgischen Weinen. Dort ist übriges schon die erste Version dieses Artikels erschienen.

Zum Wine-Store Georgien: Hier entlang!

Quellen & Literatur

Literaturempfehlung: Granik, L. (2019): The Wines of Georgia.

Lisa Granik hat mit Ihrem Buch über den georgischen Wein ein Grundlagenwerk verfasst, welches alle elementaren Aspekte des georgischen Weinbaus, der Weinkultur und der Weingeschichte präzise beschreibt. 

Verweise

[1] Hudin, M & Kholodilina, D. (2017): Georgia: A guide to the cradle of wine. In: Vinologue.

[2] Biological Farming Association Elkana (2011): Making Wine in Qvevri.

[3] Dong, Yang et al. (2023): Dual domestications and origin of traits in grapevine evolution. In: Science, Nr. 6635, Band. 379. URL: https://­www.jkip.kit.edu/botzell­/downloads/­Pub_Dong_2023.pdf & https://www.­science.org/doi/­10.1126/science.­add8655.

[4] Granik, L. (2019): The Wines of Georgia. In: Infinite Ideas Limited, Oxford (GB).

[5] Dong, Yang et al. (2023): Dual domestications and origin of traits in grapevine evolution. In: Science, Nr. 6635, Band. 379. URL: https://www.­jkip.kit.edu/botzell­/downloads/Pub_Dong_2023.pdf & https://www.­science­.org/doi/10.1126/science.­add8655

[6] McGovern, P. E. et al. (2017):  Early Neolithic wine of Georgia in the South Caucasus. In: PNAS, Vol. 114, No 48. URL: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1714728114.

[7] P.E. McGovern. Ancient Wine: The Search for the Origins of Viniculture. Princeton: Princeton University (2007).

[8] Maghradze et al. (2016): „Grape and Wine Culture in Georgia, the South Caucasus. In: 39th World Congress of Vine and Wine. BIO Web of Conferences 7, 03027 (2016). URL: researchgate.­net/figure­/Clay-store-jar-from-the-excavations-of-Khramis-Didi-Gora-in-the-Georgian-National­_fig2_­309470668.

[9] Shtaltovna, A. & Feuer H. N. (2000): Modern resilience of Georgian wine:  Geographical indications and international exposure. In: Geographical Indication and Global Agri-Food: Development and Democrati­zation (Hrsg. Bonanno, A. / Sekine, K. & Feuer, H. N.), S. 134-153.

[11] UNDP: Climate Change Adaption: Georgia. URL: https://www.adaptation-undp.org/explore/western-asia/georgia.

[12] Georgian State Program for the Promotion of Wine: https://wine.gov.ge/En.

[13] Hudin, M & Kholodilina, D. (2017): Georgia: A guide to the cradle of wine. In: Vinologue.

[14] Vinoge.com. URL:  http://en.vinoge.com/.

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Autor: Kenichi-Maximilian Pestemer / Max Pestemer

In Vinaet.de verwirkliche ich meine Passion für das Thema Wein und möchte Sie daran teilhaben lassen.

Weine probiere ich am liebsten blind, um unvoreingenommen zu sein. Riesling & Frühburgunder verzücken mich immer wieder.

Zusammen mit meinem Vater Richard Pestemer genieße ich die Besuche bei den Winzern vor Ort.

Durch die Landschaftsfotografien von Weinanbaugebieten drücke ich meine kreativen und künstlerischen Phantasien bezogen auf die Welt des Weines aus.

Ich freue mich über Ihr Feedback als Besucher. Schreiben Sie mir gerne an info@vinaet.de. An vielen Stellen habe ich das Besucher-Feedback schon einfließen lassen.

Kenichi-Maximilian Porträt im Garten Vinaet

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