
Zwischen den Orten Ferres und Piesport liegt der Piesporter Domherr. Die einstige kirchliche Lage hat Steigungen von bis zu 70 Grad.
Da das „Reben-Amphitheater“ nach Süden, Südosten sowie Südwesten ausgerichtet ist und somit die Sonneneinstrahlung kanalisiert wird, ist das Klima während des Sommers innerhalb des Weinberges schon nahezu mediterran. Die Riesling-Trauben reifen dementsprechend voll aus!
Der Kern des Goldtröpfchens besteht aus grauen Devonschiefern. An den Rändern der Einzellage befinden sich auch blaue Schiefer. Dagegen gibt es in Richtung Westen entlang der Mosel vermehrt rötliche Elemente im Schiefer und in den Erdbestandteilen. Grob geschätzt bestehen rund 85 Prozent des Weinberges aus grauem Schiefergestein und 15 Prozent aus blauen sowie rötlichen Gesteinsbestanteilen.
Auch der Verwitterungsgrad des Schiefergesteins unterscheidet sich je nach dem Bereich der Einzellage. In Richtung Ferres, also im Westen, ist das Gestein noch etwas härter. Die Böden sind dort insgesamt steiniger. Im Osten, in Richtung der Moselloreley gegenüber von Niederemmel, sind die Schiefer stärker verwittert.
Die Böden des Weinberges bestehen aus verschiedenen Schiefertypen.
Flussaufwärts ragt das Gestein als imposanter Fels am Flussufer hervor. Diese Felsformation schützt das Piesporter Goldtröpfchen vor Winden, genauso wie die Wälder oberhalb des Weinberges. Diese Felsen sind als Moselloreley bekannt. Inmitten der Moselloreley befindet sich ein winziger Weinberg, der nur per Boot erreicht werden kann. Im nachfolgenden Foto ist der Weinberg erkennbar.
Im dem „Reben-Amphitheater“ sind die Parzellen nach Südosten, Süden und Südwesten ausgerichtet. Schon die Römer wussten die Vorzüge dieser Lage zu schätzen. In der alten römischen Kelteranlage am Fuße des Goldtröpfchens wurden die Trauben gekeltert und für den Weinausbau vorbereitet1. Von dort wurden die Bevölkerung und das Militär der Region mit Wein versorgt.
Der westliche Bereich des Weinberges Piesporter Goldtröpfchen erstreckt sich bis zu den Hängen rund um den kleinen Ort Ferres.
Aromatische Besonderheiten der Rieslinge von den Steilhängen Piesports sind gerade bei gereiften Rieslingen dezente Anklänge von Erdbeeren oder sogar dunklen Früchten. Man kann Aromen wahrnehmen, die man eher mit leichten Rotweinen, wie z. B. dem Spätburgunder verbinden würde.
Daneben sorgen die grauen, blauen und rötlichen Böden für eigene geschmackliche Merkmale. Die grauen Schiefer bringen die edelste Frucht hervor. Graue Schiefer sorgen für vielfältigere florale Noten. Die roten Bestandteile sorgen für etwas mehr Kräuter und Würze.
Seitdem der Klimawandel das Moseltal erfasst hat, haben sich dort die Anbaubedingungen einem stetigen Wandel unterworfen. Gerade die Piesporter Weine, welche aufgrund ihrer relativen sowie fein definierten Kraft im 19. Jahrhundert als Rheinweine aus dem Moseltal bekannt waren, haben bisher wahrscheinlich von der Erwärmung des Flusstals profitiert.
In Zukunft könnten neben dem Riesling weitere Rebsorten mit hohem Qualitätspotential getestet werden. Johannes Haart hält zum Beispiel Syrah für eine interessante Möglichkeit, um komplexe Rotweine vom Piesporter Goldtröpfchen zu vinifizieren.
Die Erwärmung bringt jedoch auch vermehrt Herausforderungen für die Winzer mit sich. Es gibt häufiger Extremwetterereignisse. Starke Regenfälle schwemmen dann z. B. Lehm und Feinerde den Hang hinunter. Dann wiederum folgen immer längere Trockenperioden. Diese können unter anderem zu ungewollten sensorischen Merkmalen im Wein führen. Manchmal können dies unangenehme Bitternoten sein. Daher muss sich der klassische Anbau des Rieslings Jahr für Jahr an die sich immer rascher verändernden Bedingungen anpassen. So werden Böden stärker begrünt, damit die Wasserspeicherfähigkeit verbessert wird.
Kein anderes Weingut steht heute so sehr für die eleganten Rieslinge vom Piesporter Goldtröpfchen mit ihren extrem komplexen Fruchtaromen wie das Weingut Reinhold Haart. Schon im 19. Jahrhundert wurden deren Weine in aller Welt von Neugierigen und Weinliebhabern begierig genossen. Piesporter Riesling war einer der meistgefragten Weine überhaupt2!
Ihr eigentliches Potential bringen die trockenen, halbtrockenen, feinherben und süßen Rieslinge meist erst im Alter hervor. Nach allermindestens drei bis fünf Jahren beginnen die Weine enorm an Tiefe zu gewinnen. Dennoch versprühen die Farbe und die Struktur des Weines sowie die lange haltbare Säure immer noch eine wohlfühlende Frische.
Foto unten: Anette Hoss.
In der Nachbarschaft des Piesporter Goldtröpfchens liegen weitere zum Teil hoch bewertete Lagen: Grafenberg, Piesporter Schubertslay, Piesporter Domherr, Piesporter Günterslay, Piesporter Falkenberg, Piesporter Gärtchen, Piesporter Kreuzwingert und Piesporter Treppchen.
Zwischen den Orten Ferres und Piesport liegt der Piesporter Domherr. Die einstige kirchliche Lage hat Steigungen von bis zu 70 Grad.
Piesport ist ein legendärer Weinbauort der von einem ovalen Reben-Amphitheater umgeben ist. Dort gedeihen einige der besten Rieslinge!
Der einst römische Weinanbau hat sich ständig verändert und befindet sich in einer innovativen Phase. Heute findet man dort junge und kreative Winzer, die den qualitativen Fortschritt der Region überzeugend vorantreiben!