
Rotwein
Die Versuchung in roter Farbe:
Rotwein ist für viele Menschen ein Synonym für Wein. Er betört durch seine elegante Farbe und wird vor allem im Winter genossen. Erfahre mehr!
Die Entdeckung von Trauben der Wildreben zur Produktion von Wein in Sizilien (ca. 4000 v. Chr.), im Nahen Osten (ca. 5000 v. Chr.), in Georgien (ca. 6000 v. Chr.) oder im fernen Osten Chinas (ca. 7000 v. Chr.) stellt den Beginn der Rebe als Kulturpflanze dar.
In der antiken Welt wurde die Weinkultur sogar mit Sagen und Göttern wie Bacchus und Dionysus verbunden. Während in der Antike oder im Mittelalter Wein noch literweise konsumiert wurde, ist der Konsum von Wein heute begrenzter und zuletzt wieder zunehmend auf Qualität fokussiert. Für viele Menschen versprüht der Wein immer noch ein fast magisches Gefühl. Für andere ist er ein Weg zum Genuss, der Menschen verbindet.
Diesen Genuss haben wir Menschen dem Klima der Erde zu verdanken. Jede Rebe benötigt Sonnenwärme und Regenwasser. Denn sobald das Regenwasser in den Boden eindringt, wird es von den Wurzeln der Weinrebe aufgenommen und bis in die Trauben transportiert. Durch das Zusammenspiel der Rebe, des Klimas, des Menschen und des Sonnenlichts sowie der daraus resultierenden Photosynthese entstehen Zucker, Säure und verschiedenste Aroma-Verbindungen in den Trauben. Dies stellt die Grundlage zur Herstellung hochwertiger Weine dar.
Europäische Kulturrebe – Vitis vinifera sativa
Amerikanische und Interspezifische Reben – Vitis ripiaria, Vitis berlandieri, Vitis candicans, Vitis cinerea, Vitis labrusca etc.
Asiatische Rebe – Vitis amurensis etc.
„Vitis“ ist der lateinische Fachbegriff für Rebengewächse. Wenn eine Vitis ein Diaphragma hat, fällt sie unter den Begriff „Euvitis“. Zur „Euvitis“ gehören alle gängigen Rebsorten, nämlich die europäische Vitis Vinifera und die amerikanische Vitis cinerea sowie die amerikanische Vitis labrusca. Diese werden hauptsächlich zur Herstellung von Wein verwendet. Daneben gibt es auch Rebsorten deren Trauben als Tafeltrauben, Ziertrauben oder zur Rosinenherstellung verwendet werden.
Für die eigentliche Weinerzeugung und Weincharakteristik ist vor allem die europäische Vitis vinifera sativa entscheidend. Schließlich werden beinahe 100 Prozent aller Weine weltweit daraus hergestellt. Aufgrund der Reblausgefahr kann die europäische Rebe gerade in Europa nur selten ohne eine Unterlage aus den amerikanischen Reben bestehen. Damit die Reblaus eine europäische Rebe nicht vernichten kann, wird eine Unterlage der amerikanischen Rebe angebracht. Diese Unterlage stellt das spätere Wurzelwerk dar. Dadurch wird die Rebe immun gegen die Reblaus. Die asiatische Rebe wird zwecks Herstellung von frostresistenten Kreuzungen benötigt.
Diese Rebsorten unterscheiden sich durch Eigenschaften wie Geschmack, Reifezeit, Resistenzen gegenüber Schädlingen, Zuckerausbildung, Bildung von Aroma-Verbindungen oder Ansprüche an Böden sowie Bewirtschaftung. Bei der Herstellung und beim Genuss wird in der Regel zuallererst zwischen Weißwein und Rotwein unterschieden.
Bekannte Vitis Vinifera Weißwein-Rebsorten sind Folgende:
Riesling; Weißburgunder; Chardonnay; Grauburgunder; Sylvaner.
Bekannte Rotwein-Rebsorten Vitis Vinifera Rebsorten sind Folgende:
Die weltweit meisten angebauten Rebsorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot und Tempranillo2. Alle drei Rebsorten werden vornehmlich zur Rotweinherstellung eingesetzt. Cabernet Sauvignon und Merlot sind neben Cabernet Franc die wichtigsten Bestandteile der berühmten Bordeaux-Cuvées. Diese Rebsorten findet man vor allem in Frankreich, Spanien, den USA oder Chile. Sie erfreuen sich auch in Deutschland einer zunehmenden Beliebtheit. Die meist angebaute Weißweinrebsorte ist Airen. Diese Rebsorte wächst vor allem in Spanien. Danach folgt der Alleskönner Chardonnay, dessen Weine aus dem Burgund Weltruf haben.
In Deutschland thront der Riesling mit seinem immensen Potential an der Spitze3. Gefolgt wird er vom Müller-Thurgau, der mehr als nur Masse hervorbringen kann, wenn er mit reduzierten Erträgen angebaut wird. In nicht allzu ferner Zeit könnte er vom Spätburgunder abgelöst werden. Seine kleinen roten Trauben ermöglichen den Ausbau von langlebigen Weinen mit hoher Komplexität. Der Silvaner ist eine Rebsorte, die man traditionell in Rheinhessen und Franken findet. Der Trollinger ist eine Besonderheit, die man fast ausschließlich in Württemberg findet. Dort ist sie die häufigste Rebsorte für Rotweine.
Die lokalen Gegebenheiten der Weinanbaugebiete und deren Geschichte sind oft entscheidend für die Auswahl der Rebsorten. An der Mosel oder am Rheingau wächst vor allem Riesling, da Ende des 18. Jahrhundert der Anbau der Rebsorte von den kirchlichen Herrschern verordnet wurde. In Luxemburg findet man relativ große Flächen von Chardonnay oder Pinot Gris, da es geschichtlich gesehen schon immer enge Verbindungen zur französischen Weinwelt, insbesondere der Champagne gab.
An der Ahr wird schon seit dem Mittelalter primär Spätburgunder angebaut. Da sich das dortige Terroir gut für Rotwein eignet, hat sich dies bis nicht geändert. Weitere „historische“ Rotwein-Enklaven gibt es rund um Assmannshausen im Rheingau und rund um Ingelheim in Rheinhessen. Um Ingelheim herum befinden sich auch die größten Frühburgunderflächen. Da die Nahe durch über 100 verschiedene Bodenformationen glänzt, ist es dort möglich eine Vielzahl von Rebsorten anzupflanzen. Bisher dominiert an der Nahe jedoch noch der Riesling.
Junge Reben benötigen zwei bis drei Jahre, um erstmals eine nennenswerte Menge an Trauben wachsen zu lassen. Für neu angepflanzte Rebsorten gilt es nicht nur die passende Rebsorte, sondern auch geeignete Klone zu finden. Klone werden selektiert und gezüchtet, um besser an bestimmte lokale Bedingungen angepasst zu sein. Es sind bestimmte Varianten und ein- und derselben Rebsorte.
Mit zunehmendem Alter arbeiten sich die Wurzeln der Rebe immer tiefer in die Erde hinein. Damit die Rebe ein möglichst gutes Resultat hervorbringt, ist es wichtig sie zu pflegen. Um ein unkontrolliertes Wuchern der Reben zu vermeiden, werden sie regelmäßig beschnitten. Im Sommer wird während der Wachstumssaison vor allem das wuchernde Laub entfernt. Nach der Traubenlese und im Winter wird die Rebe ebenfalls regelmäßig zurückgeschnitten.
Gleichzeitig benötigen die Reben viel Pflege, da sie anfällig für Krankheiten sind. Der schwerwiegendste Fall war der Befall der Reben im 19. Jahrhundert durch die Reblaus.
Daneben haben die Rebstöcke mal mehr mal weniger mit Krankheiten zu kämpfen. Diese können entweder kulturtechnisch oder chemisch bekämpft werden. Bekannte Erreger sind Oidium (echter Mehltau), Peronospora (falscher Mehltau), Botrytis, Schwarzfäule oder Esca.
Die Versuchung in roter Farbe:
Rotwein ist für viele Menschen ein Synonym für Wein. Er betört durch seine elegante Farbe und wird vor allem im Winter genossen. Erfahre mehr!
Eleganz, Beschwingtheit und Genuss:
Im Frühjahr und im Sommer ist die Natur der wichtigste Faktor beim Wachstum und der daraus resultierenden Qualität der Trauben.
Merlot Sanfter Genuss Diese Rebsorte stammt aus Bordeaux. Sie ist bekannt für ihre Aromen, die an helle und dunkle rote Früchte erinnern, ihre geschmeidigen Tannine,
Diese französische Rebsorte gilt gemeinhin als das „rote Gegenstück“ zum Riesling. Schon in der Nase deutet sich die verblüffend aromatische Vielfalt des Cabernet Sauvignon an.
Aus den Trauben des Spätburgunders werden vor allem Rotweine oder Rosés hergestellt. Diese Rebsorte profitiert von langen Reifezeiten und spiegelt das Terroir im Geschmack deutlich wider. Hierbei ist er in der Lage eine enorme Vielfalt von Stilen, eine außergewöhnliche Komplexität und spannendes Spiel zu kreieren.
Frühburgunder ist für viele eine beinahe mysteriöse und meist unbekannte Rebsorte. Lange Zeit wurde sie schlichtweg als etwas anderer Spätburgunder (Pinot Noir) betrachtet. Auch wenn die Ähnlichkeiten groß sind, gibt es durchaus markante sensorische Unterschiede.
Grauburgunder fallen dadurch auf, dass sie mild sind und sich zu einem entspannten Trinkgenuss eignen. Dennoch fehlt es nicht an Gehalt, Kraft oder an Aromatik!
Weißburgunder – Weisser Burgunder, Pinot Blanc, Pinot Bianco, Klevner Spannung & Komplexität im weißen Burgunder! Die Weine zeichnen sich in der Regel durch viel Gehalt
Aus der Rebsorte Riesling werden Weißweine hergestellt, die ihresgleichen suchen. Sie bezaubern mit einer komplexen und filgran-subtilen bis pompösen Aromatik! Warum viele Weinkenner und Winzer dieser Rebsorte mit Leib und Seele verfallen sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Diese Rebsorte zählt vermutlich zu der weltweit am meisten verbreiteten Weintrauben. Bekannt sind vor allem die Chardonnay-Weine aus dem Burgund.
1. Bauer, Karl & Regnere, Ferdinand & Schildberger, Barbara (2015): Weinanbau. Erschienen in avBuch im Cadmos-Verlag, 10. Auflage.
↩2. OIV, International Organisation of Wine an Vine (2017): Distribution of the
world’s grapevine
varieties.
3. Deutsches Weininstitut: 2019 / 2020 – Deutscher Wein Statistik.
↩Johnson, Hugh & Robinson, Jancis (2015): Der Weinatlas. Erschienen in Hallwag.